Öffentliche Vorlesungsreihe – Vielfalt der Rechtspsychologie

25.11.2025 ab 19 Uhr via Zoom | „Vielfalt der Rechtspsychologie – Putting Science into Practice“ | Öffentliche Vorlesungsreihe an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB)
Wie beeinflussen psychotherapeutische Prozesse Erinnerungen an traumatische Erlebnisse – und welche Bedeutung hat dies für die Glaubhaftigkeitsbeurteilung im Strafverfahren? Dr. Jonas Schemmel (FernUniversität Hagen) gibt in seinem Vortrag Einblick in aktuelle empirische Befunde zur Entstehung und Veränderung von Erinnerungen im therapeutischen Kontext. Er diskutiert, inwieweit leitliniengerechte Psychotherapie die Aussagezuverlässigkeit berührt und welche Konsequenzen sich daraus für Forschung, Praxis und Ausbildung ergeben. Der Vortrag findet im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Vielfalt der Rechtspsychologie – Putting Science into Practice“ statt und wird webbasiert über Zoom angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach der Anmeldung über die Website der PHB. 

Dr. Jonas Schemmel:
„Psychotherapie, Trauma und Glaubhaftigkeit: Forschungsergebnisse und ihre Bedeutung für die Praxis“

25. November 2025 ab 19 Uhr
via Zoom

Virtueller Vortrag im Rahmen der öffentlichen PHB-Vortragsreihe „Vielfalt der Rechtspsychologie – Putting Science into Practice“

Die Zugangsdaten zu dieser Veranstaltung erhalten Sie nach der Anmeldung über die Website der PHB.

[Zur Anmeldung](https://newslettertogo.com/6gzdn0br-an5r216f-rbrbhq5u-19×5 „Button Title“)

Zum Vortrag
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„Psychotherapie, Trauma und Glaubhaftigkeit: Forschungsergebnisse und ihre Bedeutung für die Praxis“

Psychotherapien befassen sich häufig mit potenziell traumatischen Erlebnissen von Patient:innen, die strafrechtlich relevant sind. Gleichzeitig gibt es Befürchtungen, Psychotherapien könnten die Erinnerungen von Patient:innen verändern, sodass ihre Aussagen strafrechtlich nicht mehr verwendbar sind.

In diesem Vortrag wird Dr. Jonas Schemmel zunächst über wissenschaftliche Erkenntnisse zur Entstehung falscher Erinnerungen im therapeutischen Kontext referieren und diese einordnen. Zudem werden aktuelle Befunde zu möglichen Veränderungen von kontinuierlichen Erinnerungen durch traumafokussierte Verfahren vorgestellt. Es zeigt sich, dass gravierende Erinnerungsveränderungen sowie falsche Erinnerungen vor allem in speziellen und nicht leitliniengerechten therapeutischen Settings auftreten dürften, bei denen suggestive Aufdeckungsversuche eine Rolle spielen. Im Anschluss werden aktuelle Befunde zum tatsächlichen Vorkommen problematischer therapeutischer Kontexte in Deutschland sowie zu beobachteten Veränderungen traumatischer Erinnerungen in Psychotherapien referiert. Es zeigt sich, dass leitliniengerechte Psychotherapie die Glaubhaftigkeit im Strafprozess nicht prinzipiell gefährdet, aber das Thema in der therapeutischen Aus- und Weiterbildung präsent sein sollte. Abschließend werden offene Forschungsfragen skizziert.

Über den Referenten 
Dr. Jonas Schemmel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Post-Doc) an der FernUniversität Hagen im Bereich Persönlichkeits-, Rechtspsychologie und Diagnostik. Zuvor war er Vertretungsprofessor für Rechtspsychologie an der Universität Kassel und leitete die Forschungseinheit „Formen und Folgen abweichenden Verhaltens“ am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen. Von 2017 bis 2022 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Psychologischen Hochschule Berlin. Er promovierte 2021 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2016 ist Dr. Schemmel als forensisch-psychologischer Sachverständiger tätig, insbesondere zur Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen. Er ist Fachpsychologe für Rechtspsychologie (BDP/DGPs) und hat Psychologie (HU Berlin) und Rechtspsychologie (PHB) studiert.

Zur Vortragsreihe
Die Vortragsreihe „Vielfalt der Rechtspsychologie – Putting Science into Practice“ ist eine öffentliche Veranstaltungsreihe des [Fachbereichs Rechtspsychologie der PHB](https://newslettertogo.com/6gzdn0br-an5r216f-s7kj0h2b-1aqb), in der namhafte Expert*innen der Rechtspsychologie Themen ihres Arbeitsbereichs vorstellen. Die Veranstaltungen finden virtuell über Zoom statt und sind öffentlich zugänglich.

Für Vorträge der Reihe können zwei Fortbildungsstunden für Fachpsycholog*innen für Rechtspsychologie (BDP/DGPs) bescheinigt werden. Informationen zu den Bescheinigungen erhalten Sie im Verlauf der Veranstaltung.

Rechtspsychologie an der PHB
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Der Fachbereich Rechtspsychologie um [Prof. Dr. Renate Volbert](https://newslettertogo.com/6gzdn0br-an5r216f-yakryg6e-gdj) widmet sich in der Forschung unter anderem der Weiterentwicklung von Methoden zur Unterscheidung zwischen erlebnisbasierten und nicht erlebnisbasierten Aussagen. Ein weiterer Fokus liegt auf Befragungsverhalten und -techniken und deren Einfluss auf Zeugen- und Beschuldigtenaussagen.

Vom Fachbereich werden zudem zwei Studiengänge angeboten: im Wintersemester 2024/25 startete neu der [M.Sc. Psychologie: Rechtspsychologie](https://newslettertogo.com/6gzdn0br-an5r216f-6usyqfvb-zo0), der einen psychologischen Masterstudiengang mit rechtpsychologischem Schwerpunkt darstellt und an einen Bachelorabschluss in Psychologie anschließt. Darüber hinaus wird seit 2015 ein weiterführender Aufbaustudiengang [M.Sc. Rechtspsychologie: Begutachtung und Intervention](https://newslettertogo.com/6gzdn0br-an5r216f-7oexiz9y-mhe) angeboten. Dieser Studiengang steht Personen mit Diplom- oder Masterabschluss offen und deckt die theoretischen Anforderungen der Weiterbildung „Fachpsychologe / Fachpsychologin für Rechtspsychologie“ von BDP und DGPs vollständig ab.